01.05.2024, 16:53
Angriff auf die Ligaspitze
Mit bislang 24 Siegen aus 27 Spielen bei lediglich einer Punkteteilung steht Györi ETO KC auch bei den Männern schon als Aufsteiger fest. Der ungarische Traditionsverein, der aktuell bei den Frauen eine Großmacht ist, die mehrmals die EHF Champions League gewinnen konnte, rüstet sich für den Sprung in die Beletage.
Györi ETO KC - der vollständige Name Györi Egyetértés Torna Osztály Kézilabda Club könnte in etwas als Handballclub der Györer Turnvereinigung übersetzt werden. Der Ursprungsverein wurde 1904, die Handballabteilung 1948 gegründet. Die Männer feierten ihre größten Erfolge ab Mitte der 1980er Jahre, als sie je dreimal ungarischer Meister und Pokalsieger wurde und auch 1986 den IHF-Pokal gewinnen konnte. Den ersten nationalen Titel feierte man bereits 1973 im Pokalwettbewerb.
Zwischen 1959 und 2009 gehörte ETO nahezu dauerhaft dem Oberhaus an, spielte nur ein einziges Jahr (2003/04) zweitklassig. 2011 wurde die Männermannschaft aber kurzzeitig aufgelöst. 2013 mit dem Aufstieg in die 1. Liga, übernahm der 1974 gegründete Sportclub der Isztvan-Szecheny-Universität (SZESE) Györ das Recht zur Namensnennung ETO. Nach dem direkten Abstieg entwickelte man sich zu einem Spitzenteam der 2. Liga und schaffte nun seit 2023 unter dem Namen Györi ETO UNI FKC (Männerhandballclub, Anm.) die Rückkehr ins Oberhaus.
Den ersten Paukenschlag landete man schon Mitte des Monats mit der Verpflichtung des Slowenen Dean Bombac. "Wir setzen große Hoffnungen in ihn, denn wir haben einen Weltklassespieler verpflichtet, der auf mehreren Positionen spielen kann und sich Respekt verschafft”, so Rita Uhlig, Geschäftsführerin von Györi ETO-UNI FKC, über Bombac bei der Vorstellung.
Nun folgten die nächsten beiden Zugänge, der frühere BHC-Profi Uros Vilovski und Vajda Huba kommen als neue Kreisläufer vom künftigen Ligakonkurrenten MOL-Tatabanya KC, zwei Spieltage vor Saisonende Ligadritter. "Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, dass wir eine Vereinbarung mit zwei hochqualifizierten Spielern getroffen haben", so Rita Uhlig in einer Vereinsmitteilung. "Wir zählen auf Uros' Erfahrung auf und neben dem Spielfeld."
"Tag für Tag ist zu erkennen, dass sich das Team in eine immer bessere Richtung bewegt", erklärte Vilovski bei seiner Vorstellung. Der 39-Jährige trug in Ungarn schon das Trikot von Debreceni KSE, Balatonfüredi KSE, Telekom Veszprem und Gyöngiösi KK. Weitere Stationen waren RK Proleter Zrenjanin (-2006), Montpellier HB (2012/13), HC Minaur Baia Mare (2015/16), Al Kijada Doha (2016) der Bergische HC (2016/17) und HC Odorhei Secuiesc (2017/18).
"Ich hoffe, dass zu Beginn der Saison alle gesund sind und wir nach einer guten Vorbereitung als echtes Team zusammenarbeiten werden. Ich freue mich darauf, in Gyor anzukommen, aber jetzt muss ich mich auf die Ziele meines aktuellen Vereins konzentrieren", so Vilovski, der mit Serbien-Montenegro noch 2005 WM-Silber gewann und bis 2011 zunächst für Serbien spielte. 2014 erhielt er die ungarische Staatsbürgerschaft, nahm auch 2018 für Ungarn an der Handball-EM teil.
Der 24-jährige Huba Vajda kehrt sogar in seiner Geburtsstadt Györ zurück. "Ich bin hier geboren und habe hier mit dem Handballspielen angefangen. Und durch den Umzug nach Hause kann ich meiner Familie noch näher sein", so der Kreisläufer, der nach seinem Abschied von Györ ab 2015 zunächst acht Jahre für Balatonfüredi KSE spielte und dann im Sommer nach Tatabanya kam. Von 2020-22 war er zudem an Veszprem KKFT ausgeliehen, absolvierte zudem auch schon drei Länderspiele für sein Heimatland.
"Ich halte es für eines der wichtigsten Dinge, dass es uns gelungen ist, Huba Vajda nach Hause zu locken. Trotz seines jungen Alters hat er mehrere Klubs und die Nationalmannschaft besucht und auch viel internationale Routine gewonnen", so Uhlig, die sicher ist: "Hubas Person und seine Spielweise passt perfekt in das von Gyor vertretene System."
Aufstiegstrainer Jozsef Bencze wird dem Club in einer neuen Funktion erhalten bleiben, dafür sicherte man sich künftig die Dienste von Balint Kilvinger, der zuvor sieben Jahre lang Chefcoach von Komloi BSK war war.
Christian Stein